April 16

Ischiasschmerzen durch Nervenreizung – was hilft wirklich in welcher Phase?

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Ischiasschmerzen verstehen – und richtig behandeln

Wenn Schmerzen ins Bein ausstrahlen, spricht man oft von Ischias – medizinisch nennt man das ein lumbales radikuläres Syndrom. Die Ursache: Eine Reizung oder Schädigung der Nervenwurzel im Bereich der Lendenwirbelsäule, oft durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Verengung im Wirbelkanal.

Laut Thoomes et al. (2022) und Khorami et al. (2021) ist es wichtig, die Behandlung an die jeweilige Phase der Erkrankung anzupassen:
Akut (0–6 Wochen), subakut (6 Wochen – 3 Monate) und chronisch (> 3 Monate).

🔹 Was hilft in der akuten Phase (0–6 Wochen)?

  1. Aufklärung & Schmerzverstehen
    Patient*innen sollten wissen, was sie haben – und was nicht. Studien zeigen: Gute Aufklärung reduziert Angst, verbessert das Selbstmanagement und kann den Heilungsverlauf fördern (Bogduk, 2009; Ostelo, 2020).

  2. Bewegung statt Schonung
    Leichte, individuelle Bewegungen nach dem Prinzip rest from aggravating functions sind hilfreich. Ziel: aktiv bleiben, ohne zu überfordern.

  3. Gezielte Übungen mit geringer Belastung
    Diese sollen die Muskelaktivierung fördern und einer Hemmung der Muskulatur (arthromyogene Inhibition) vorbeugen (Thoomes et al., 2022).

  4. Medikamente – mit Augenmaß
    Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können laut Cochrane-Review (Rasmussen-Barr et al., 2016) kurzfristig helfen. Kortison wird kontrovers diskutiert – eine Metaanalyse von Pinto et al. (2017) zeigt eine durchschnittliche Schmerzreduktion um 12 Punkte auf einer 100er-Skala.

🔸 Subakute Phase (6 Wochen – 3 Monate)

  1. Krafttraining – aber dosiert und funktionell
    Jetzt können Übungen mit dem eigenen Körpergewicht sinnvoll sein, z. B. Split SquatsLiegestütze oder statische Rumpfübungen in neutraler Wirbelsäulenposition. Wichtig: saubere Ausführung ohne starke Schmerzen (Prat-Luri et al., 2023).

  2. Neurodynamische Übungen
    Diese helfen dabei, die Nervenbeweglichkeit zu verbessern und die Reizbarkeit zu verringern (Thoomes et al., 2022).

  3. Injektionen bei Bedarf
    Epidurale Injektionen können kurzfristig helfen – laut Cochrane-Review (Oliveira et al., 2020) allerdings nur mit kleinem, zeitlich begrenztem Effekt.

🔺 Chronische Phase (> 3 Monate)

  1. Spezifisches funktionelles Training
    In dieser Phase geht es darum, gezielt die Alltagstauglichkeit und Belastbarkeit wiederherzustellen – durch Ausdauertraining, Krafttraining und Übungen zur Bewegungssteuerung.

  2. Manuelle Therapie bei Beweglichkeits- oder Schmerzproblemen
    Laut Stochkendahl et al. (2018) ist manuelle Therapie auch in früheren Phasen wirksam – die Experten empfehlen sie aber gezielt für die chronische Phase.

  3. Motorisches Kontrolletraining
    Wenn Tests Auffälligkeiten zeigen, kann gezieltes Training der tiefen Rumpfmuskulatur (z. B. multifidus) sinnvoll sein (Pourahmadi et al., 2022).

  4. Zentrale Sensibilisierung erkennen
    Wenn sich die Schmerzverarbeitung im Nervensystem verändert hat, braucht es oft ein besonders sensibles, multimodales Vorgehen, auch mit edukativen Inhalten.

⚠️ Wann sofort zum Arzt?

Wenn plötzlich Lähmungen oder ein starker Kraftverlust im Bein auftreten, ist eine dringende Abklärung notwendig– eventuell ist eine Operation unumgänglich.

✅ Fazit: Die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit

Was bei Ischias hilft, hängt stark vom Zeitpunkt und Verlauf ab. Studien betonen:
📌 Edukation, 📌 angepasste Bewegung, 📌 individualisiertes Training und 📌 aktive Mitarbeit sind zentrale Bausteine.

🔬 Studienbasis:

  • Thoomes et al. (2022), Disability and Rehabilitation

  • Khorami et al. (2021), Journal of Clinical Medicine

  • Oliveira et al. (2020), Cochrane Review

  • Rasmussen-Barr et al. (2016), Cochrane Review

  • Ostelo (2020), Journal of Physiotherapy

  • Pourahmadi et al. (2022), British Journal of Sports Medicine

  • Prat-Luri et al. (2023), JOSPT

  • Pinto et al. (2017), BMJ

  • Stochkendahl et al. (2018), European Spine Journal


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