😣 Der Teufelskreis aus Schmerz und Angst – was bedeutet das?
Viele Menschen mit chronischen Schmerzen erleben Folgendes:
Sie haben Angst, sich zu bewegen – weil sie denken, es könnte den Schmerz verschlimmern oder sogar „etwas kaputt gehen“.
Das ist verständlich, aber oft genau der falsche Weg.
👉 Diese Angst führt häufig dazu, dass sich Menschen weniger bewegen.
👉 Weniger Bewegung führt zu Muskelabbau, schlechterer Belastbarkeit und mehr Schmerzen.
👉 Die Schmerzen verstärken wiederum die Angst – und der Teufelskreis beginnt.
🧠 Was passiert dabei im Kopf?
Wissenschaftler sprechen vom „Angst-Vermeidungs-Modell“ (Fear-Avoidance-Modell). Es beschreibt, wie Gedanken, Gefühle und Verhalten bei Schmerzen zusammenwirken:
Du spürst Schmerzen
Du denkst: „Das ist gefährlich – ich sollte mich besser schonen.“
Du vermeidest Bewegung
Dein Körper wird schwächer – der Schmerz nimmt zu
Du hast noch mehr Angst… und bewegst dich noch weniger
📌 Dieser Kreislauf kann über Monate und Jahre bestehen bleiben – auch wenn medizinisch keine Gefahr mehr vorliegt.
🚫 Katastrophisieren: „Es wird nie besser…“
Ein häufiger Gedanke bei chronischen Schmerzen ist:
„Das hört nie mehr auf“, „Ich werde nie wieder normal leben können“.
Solche Gedanken nennt man Katastrophisierung. Studien zeigen:
Wer stark katastrophisiert, hat mehr Schmerzen, mehr Einschränkungen und weniger Lebensqualität.
➡️ Die gute Nachricht: Diese Gedanken lassen sich verändern – mit Hilfe von Aufklärung, Gesprächen und gezielter Therapie.
🏃♂️ Bewegung statt Vermeidung
Was hilft, um den Teufelskreis zu durchbrechen?
Konfrontation statt Vermeidung: Das heißt nicht, sich zu überfordern – sondern sich langsam und bewusst wieder an Bewegung heranzutasten.
Beispiele aus der Praxis:
Du hast Angst, dich mit rundem Rücken zu bücken?
➡️ Dann kannst du genau das schrittweise üben – vielleicht erst ohne Gewicht, dann mit leichten Dingen.Du denkst, Radfahren sei zu gefährlich für deinen Rücken?
➡️ Dann probier es unter Anleitung – mit kleinen Strecken und Pausen.
📌 Ziel ist nicht „alles oder nichts“, sondern: Schritt für Schritt mehr Vertrauen in deinen Körper gewinnen.
🧩 Therapie, die dir wirklich hilft
Studien empfehlen sogenannte Graded-Exposure-Programme. Das bedeutet:
Du lernst, welche Bewegungen dir Angst machen
Du setzt dich diesen Bewegungen langsam und kontrolliert aus
Du sammelst positive Erfahrungen
Deine Angst wird weniger – und mit ihr auch dein Schmerz
Auch sogenannte Graded-Activity-Programme helfen. Dabei wird die Belastung unabhängig vom Schmerz gesteigert, nach einem festen Plan – damit du wieder Vertrauen in deinen Alltag bekommst.
🧔🏼♂️ Ein echtes Beispiel aus der Praxis
Ein Patient mit mehreren Bandscheibenvorfällen hatte große Angst, sich zu bewegen – aus Sorge vor einer erneuten Operation.
Die Folge: Er bewegte sich kaum noch, nahm zu, wurde depressiv und verlor die Freude am Leben.
Durch eine gezielte Therapie, bei der er seine Ängste offen ansprach, Bewegungen langsam übte und sich immer mehr zutraute, kam er Stück für Stück zurück ins Leben:
Fahrradfahren
Wandern
Freunde treffen
Am Ende konnte er wieder aktiv und lebensfroh am Alltag teilnehmen – trotz gelegentlicher Schmerzen.
💬 Fazit: Dein Schmerz ist real – aber nicht gefährlich
Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus – aber bei chronischen Schmerzen wird sie oft zum Hindernis.
Du bist nicht zerbrechlich. Dein Körper ist belastbar.
Und du kannst lernen, wieder Vertrauen in dich selbst zu entwickeln.
Mit der richtigen Unterstützung und etwas Mut kannst du den Teufelskreis aus Schmerz und Angst durchbrechen – und dein Leben wieder freier gestalten.