Schulterschmerzen sind weit verbreitet, und oft ist die Rotatorenmanschette betroffen – eine Gruppe von Muskeln und Sehnen, die das Schultergelenk stabilisiert. Eine häufige Ursache für Schulterschmerzen ist das sogenannte Rotatorenmanschetten-Syndrom (RCRSP). Forscher wollten herausfinden, wie sich verschiedene Trainingsmethoden auf die Sehnenstruktur auswirken.
Diese Studie untersuchte, ob sich die Dicke der Supraspinatussehne (eine wichtige Sehne der Rotatorenmanschette) durch unterschiedliche Kräftigungsübungen verändert. Außerdem wurde geprüft, ob sich die Auswirkungen je nach Art der Sehnenerkrankung unterscheiden.
Studienaufbau
Die Teilnehmer wurden anhand der Ultraschallmessung ihrer Sehnendicke in drei Gruppen eingeteilt:
Degenerative Tendinopathie: Die Sehne ist geschwächt und abgenutzt (Verhältnis unter 0,9).
Reaktive Tendinopathie: Die Sehne ist entzündet und reagiert empfindlich auf Belastung (Verhältnis über 1,1).
Normale Sehnen: Keine Auffälligkeiten (Verhältnis zwischen 0,9 und 1,1).
Insgesamt nahmen 159 Personen an der Studie teil. Sie führten unterschiedliche Übungen zur Kräftigung der Schultermuskulatur durch.
Welche Trainingsmethoden wurden verglichen?
Drei verschiedene Ansätze wurden untersucht:
Kräftigungsübungen mit hoher Belastung – wenige Wiederholungen mit viel Gewicht (90 % des Maximalgewichts, 6 Wiederholungen).
Kräftigungsübungen mit niedriger Belastung – viele Wiederholungen mit wenig Gewicht (<50 % des Maximalgewichts, 20-25 Wiederholungen).
Keine Übungen, nur Information – die Teilnehmer erhielten lediglich eine Beratung.
Was hat die Studie ergeben?
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Sehnenstruktur im Laufe der Zeit anpasst. Je nach Art der Sehnenveränderung reagierten die Teilnehmer jedoch unterschiedlich auf das Training:
Bei Menschen mit degenerativer Sehne verbesserte sich die Struktur leicht (+0,14), was darauf hindeutet, dass Krafttraining helfen kann.
Bei Menschen mit reaktiver Sehne verschlechterte sich die Struktur (-0,11), was bedeutet, dass diese Art von Sehne empfindlicher auf Belastung reagiert.
Bei normalen Sehnen gab es kaum Veränderungen (-0,01).
Fazit: Welche Trainingsform ist sinnvoll?
Die Ergebnisse zeigen, dass nicht jede Schulterbeschwerde gleich behandelt werden sollte. Während Menschen mit abgenutzten (degenerativen) Sehnen von Krafttraining profitieren, kann es für Menschen mit entzündeten (reaktiven) Sehnen problematisch sein. Hier könnte ein sanfterer Therapieansatz mit weniger Belastung sinnvoller sein.
👉 Individuelle Therapie ist entscheidend! Ein Training sollte an die Art der Sehnenveränderung angepasst werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.